Atlantiküberquerung – Was es bedeutet über den Atlantik zu segeln

Die Atlantiküberquerung

Es war Nacht während der Atlantiküberquerung. Der Wind wurde plötzlich stärker und ich spürte, wie die Segelgeschwindigkeit des Bootes mindestens 11 Knoten erreichte. Ich war aufgewühlt und glücklich; Ich konnte mich vor Euphorie kaum beherrschen. Aber es wurde schwieriger und schwieriger das Segelboot zu steuern, gleichzeitig achtete ich darauf meinen Kurs zu halten. Plötzlich raste mein Herz und Adrenalin schoss durch meinen Körper.

Der Himmel verdunkelte sich und die Sicht wurde schlechter. Mit einem Ruck überflutete eine große Welle von der Steuerbordseite das Cockpit. Bevor ich merkte, was los war, stand ich nicht mehr am Ruder. Die plötzliche Kraft der Welle erdrückte mich auf die Backbordseite. Zum Glück war einer der Karabiner meines Gurtzeugs an einen der Sicherheitsgurte des Bootes gebunden. Wenn nicht, wäre ich im Ozean ertrunken.

Momente wie diese zeigen einem, wie sehr man den Kräften der Natur ausgesetzt ist, wenn man sich im offenen Wasser befindet. Ich fühlte mich wirklich wie in einem dieser Hollywood-Blockbuster, in denen ein Boot in einen Sturm gerät und der Protagonist gerade so mit dem Leben davonkommt.

Der Anfang

Lassen Sie mich von Anfang an beginnen.
Nein, COVID-19 hat meine Weltreise in diesem Jahr nicht gestoppt.

By Felix von Platen
Antarctica in February 2020
Icebergs

Im Februar hatte ich meinen jährlichen Job in der Antarktis. Die Reise war wie immer atemberaubend schön und unglaublich beeindruckend. In der Zwischenzeit macht es mich glücklich, mindestens zwei Monate im Jahr offline zu sein, weil ich auch schon daran gewöhnt bin. Außerdem ist es ein guter und glaubwürdiger Grund, keine E-Mails oder Nachrichten für eine bestimmte Zeit mehr zu beantworten. Die Nachrichten wurden mit COVID-19 überflutet; Krieg hätte ausbrechen können, aber ich hätte keinen Schimmer davon mitbekommen.

Leopard Seal
Landscape of Antarctica
Lucky Shot by Markus

Und Jetzt?

Ich wusste nicht, wie ernst das Problem war, bis ich Anfang März nach Ushuaia, Argentinien, zurückkam. Nacheinander beschlossen viele Länder auf der ganzen Welt, ihre Grenzen zu schließen. Mitte März beschloss ich, mit einem Last-Minute-Flugzeug nach Taiwan zu fliegen. Aber noch am selben Abend kündigte die taiwanesische Regierung an, die Grenzen der Insel zu schließen.

Ich hatte lange gewartet. Nach der Antarktis hätte ich eine Kap Horn-Reise machen sollen, obwohl dies von Anfang an offensichtlich nicht passieren würde. Gleichzeitig konnte ich das Boot, meinen Skipper und die Passagiere nicht einfach so im Stich lassen. Schließlich fühlte ich mich verantwortlich für unsere nächste Expedition.

Am 15. März beschloss dann auch die argentinische Regierung Ihre Grenzen zu schließen. Da ich bei meinem Skipper und seiner Familie in den Bergen von Ushuaia bleiben konnte, konnte ich immerhin noch wandern gehen. Zwei Wochen lang habe ich das gemacht – Rad gefahren und gewandert.

Dann, nach zwei Wochen, schrieb mir mein Freund Oli (ein Crewmitglied von einem anderen Boot) und fragte, ob ich mit einem polnischen Boot nach Brasilien segeln möchte. Ich traf den polnischen Skipper und entschied, dass ich mit ihm nach Brasilien segeln würde. Am Ende haben wir unseren Kurs nach Europa geändert, da man sich bei der Ankunft in Brasilien in eine 14-tägige Quarantäne begeben hätte müssen. Ich wusste gar nicht was alles auf mich zukommen würde. Auch viele andere Boote steckten in Ushuaia, darunter eine deutsche Familie die mit ihrem Segelboot auf eine Weltreise ging (Grüße an die Samai).

Auf In Ein Neues Abenteuer!

Ich dachte nur “Oh, ein neues Abenteuer – ich werde es definitiv wagen!” Ich hatte den Atlantik noch nie zuvor mit dem Boot überquert, was ein aufregendes Unterfangen es sein würde. Außerdem sind meine CO2-Emissionen aufgrund der vielen Flüge in den letzten Jahren erschreckend. Der größte Grund für mich, den Atlantik mit einem Boot zu überqueren, war, dass es schön wäre, mit dem Wind zu segeln und bewusst umweltbewusst von A nach B zu kommen.

Sonnenuntergang bei der Atlantiküberquerung

An Stürme oder etwaiges hatte ich nicht einen Gedanken verschwendet.
Aufgeregt erzählte ich meinen engsten Freunden und meiner Mutter von meinen Plänen. Obwohl viele wissen, dass ich abenteuerlustig bin, hätten einige von ihnen bis zuletzt nicht daran geglaubt, dass ich es tatsächlich wagen würde. Und um ehrlich zu sein, habe auch ich bis zum Ende wirklich viel gezweifelt.

Zweifel und Optionen

Am meisten machte ich mir Sorgen um meine Psyche. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich in den nächsten zwei oder drei Monaten nur Wasser sehe? Schlimmer noch, ich bin ein Sportjunkie. Ich würde nicht mehr joggen oder Fahrrad fahren können und höchstens noch die nächsten Monate im Atlantik schwimmen können. Ich war mir fast sicher, dass ich verrückt werden würde, weil ich nicht genug Bewegung bekommen würde, wie ich es normalerweise gewohnt war.

Diese Gedanken verschlimmerten sich, als die argentinischen Behörden anfänglich kein grünes Licht gaben, um den Hafen zu verlassen. Es bestand weiterhin für mich die Möglichkeit, einen Bus nach Buenos Aires zu nehmen, um von der Hauptstadt nach Hause zu fliegen. Trotzdem habe ich mich letzten Endes für das Segelboot entschieden.

Natürlich hatte ich damit gehadert, ob ich es bereuen würde. Ich meine, auf all meinen Reisen hatte ich frei heraus wählen können, wohin ich reise und wie lange ich bleiben möchte. Es ist normal, dass ich länger an Orten bleibe, wenn ich sie mag, und einige Orte eher verlasse, wenn ich mich unwohl fühle.

Wenn man mit einem Segelboot reist, kann man nicht einfach aussteigen, wann immer man möchte. Sobald man darauf ist, bleibt man darauf, besonders wenn man mitten im Atlantik ist. Dann gibt es kein Zurück mehr. In Vietnam haben wir die Redewendung “auf dem Rücken eines Löwen reiten”. Es bedeutet einfach, dass es schwierig ist, herunterzukommen, wenn man auf dem Rücken eines Löwen reitet.

Die ersten Wochen waren wirklich schwierig für mich. Ich habe völlig vergessen zu erwähnen, dass das Boot keinen Autopiloten hatte – man muss immer lenken, auch bei unsteten Winden, was sehr anstrengend sein kann. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. Ich denke, wie alles im Leben kann man sich an alles gewöhnen.

Loslassen

Meine Gedanken flossen hin und her wie das Wasser im Ozean. Unsere wunderschönen Ozeane sind voller Geheimnisse.
Deshalb schätze ich mich sehr glücklich, die Gelegenheit gehabt zu haben, viermal im Atlantik schwimmen gehen zu dürfen.

Schließen Sie jetzt Ihre Augen.

Stellen Sie sich vor, Sie schwimmen mitten im Ozean, Tausende von Metern der unendlichen Tiefe. Das Gefühl der Schwerelosigkeit. Welche Art von Kreaturen wohl dort unten leben?

Sehr beeindruckend, aber gleichzeitig auch sehr beängstigend. An Land sind wir vielleicht an der Spitze der Nahrungskette, aber wer sind wir, verloren im Blau des Ozeans?
Braucht uns die Natur wirklich oder sind wir mehr von der Natur abhängig?

Das Gefühl, alle weltlichen Problemen hinter sich zu lassen, das Gefühl der kompletten Schwerelosigkeit. Nachts sieht man die Milchstraße, so klar wie in seinen eigenen kühnsten Träumen.
Alles fühlt sich wie ein Traum an, weit weg von der Realität, weit weg von allem.
Wer will noch nach Indien und die Vipassana-Meditation in einem Aschram bezahlen, wenn man den Atlantik auf einem Segelboot überqueren kann?
Dies, ist für mich, eine achtsame Meditation von ihrer besten Seite!

Ich war so weit von allem Weltlichen entfernt, ich hatte nicht einmal ein Radio dabei, um die Nachrichten zu hören. Es war nur der riesige Ozean mit all seiner Schönheit, aber auch die damit einhergehende Naturgewalten, den ich zehn Wochen lang vor mir sah und einmal erlebte.

Geistige Gesundheit

Wie ich am Anfang befürchtet hatte, bestand die eigentliche Herausforderung nicht in den Stürmen oder dem Segeln selbst, sondern darin, geistig gesund zu bleiben. Das ewige Hin-und Herschwingen des Bootes (abgesehen von der Tatsache, dass es einige Tage lang windstill war) wurde durch eine unausgewogene Ernährung, nach langen Wochen auf dem Meer, verstärkt. Wobei nach einigen Wochen Segeln, verständlicherweise nicht viel Frisches an Bord zu essen war.

Am Anfang hatten wir wirklich viel frisches Essen dabei. Das Gute war, dass wir alle mehr oder weniger vegetarisch und umweltbewusst waren. Also haben wir viel Gemüse gegessen. Aber nach ein paar Wochen gab es nicht mehr viel frisches Essen, außer Zwiebeln (gut gegen Skorbut) und Knoblauch, ein paar alte Äpfel, Kartoffeln und Kürbisse (oh mein Gott, diese argentinischen Kürbisse würden sogar eine Apokalypse überleben, sie sahen immer noch frisch aus nach zehn Wochen).

Aber die letzten Wochen der Reise hatte ich viele Konservendosen gegessen, deshalb verlor ich nach und nach das Verlangen nach Essen. Auch weil der Geschmack immer der gleiche war. Ich träumte von gutem Essen, frischem Gemüse, dunkler Schokolade, frischem Brot, Eis und so weiter.

Luxus bei einer Atlantiküberquerung?

Diejenigen, die Luxus lieben, werden es schwer haben, den Atlantik oder sogar den Pazifik zu überqueren! Vom jeden tag Duschen kann man nur träumen … In den ersten zwei Wochen habe ich vielleicht viermal geduscht. Es gab 2.000 Liter Wasser an Bord, das zum Kochen und Waschen verwendet werden musste.

Um Wasser zu sparen, war ich sparsam damit umgegangen. In der Nähe des Äquators konnte ich das ständige Schwitzen kaum ertragen. Die Kleidung klebte buchstäblich die ganze Zeit an meinem Körper. Vor dem Schlafengehen wusch ich meinen Körper mit drei oder vier Tassen Wasser und trocknete mich ab, damit ich nicht völlig verschwitzt ins Bett ging. Das hat nicht viel geholfen; Ich war am nächsten Morgen wieder schweißgebadet in meiner Koje aufgewacht.

Das Schlimmste für mich war, dass ich keinen Sport machen konnte. Das alles hat mich frustriert. So schön das Meer und das Segeln auch waren, es wird immer Tage geben, an denen  man seine eigene geistige Gesundheit in Frage stellen wird und sich fragt, warum man überhaupt auf diese Reise gegangen war. Aber so ist es auch im normalen Leben. Nichts ist perfekt, sonst wäre das Leben langweilig – zumindest meiner Meinung nach.

Während den zehn Wochen hatte ich viel Zeit zum Lesen. Es ist eine großartige Gelegenheit, wenn man lange offline ist und sein Handy nur zum Musikhören verwendet. So konnte ich endlich
Marquez ‘ berühmten Roman “Einhundert Jahre Einsamkeit” lesen.

Manchmal hatte ich teilweise Todesangst, wenn nachts plötzlich Gewitter auftraten und wir die Segel senken mussten. Tagsüber, wenn das Wetter schön war, genoss ich die salzige Luftbrise, die durch meine Haare wehte, während ich unter der Sonne steuerte.
Aber für zwei Wochen war die Hitze und Luftfeuchtigkeit in der Nähe des Äquators unerträglich.

Der Äquator

Am 10. Mai 2020 passierte ich auf meiner Atlantiküberquerung den Äquator. Ich werde nie vergessen, wie aufgeregt ich war, als würde ich gleichzeitig mein Geburtstag und Weihnachten feiern. Ab und zu vermisste ich meine Freunde, meine Familie, mein Bett und eine normale Dusche so sehr, dass ich alles verfluchen wollte. Aber als ich an diesem Abend am Steuer stand und die Milchstraße sah, hatte ich das Gefühl, dass meine Wünsche nach einer normalen Dusche nichts im Vergleich zu dem Glück waren, auf diesem Segel törn zu sein.

10. Mai
Koordinaten am 10. Mai

Segeln ist eine der besten Möglichkeiten, um in die Schönheit unseres blauen Planeten einzutauchen. Ich fühle mich ausgeglichener mit der Natur, mir selbst und dem riesigen Ozean, der sich gleichzeitig wie das riesige Universum anfühlt. Dieser Artikel wird den Gefühlen und Gedanken, die ich bei meiner Überfahrt hatte, niemals gerecht werden. Ich kann nur versuchen, einen kleinen Einblick zu geben, wie es sich anfühlte.

Gedanken über Gedanken

Da ich keinen Internetzugang hatte, lernte ich schnell, im Moment zu leben und es immer mehr zu genießen – wie gesagt, es ist besser als ein Aschram in Indien. Trotzdem hatte ich oft viele Gedanken in meinem kleinen Kopf, besonders nachts. Philosophische Fragen, wie zum Beispiel, warum wir so sind, wie wir sind, oder warum die meisten Menschen es vorziehen, einen unglücklichen Gewohnheitszustand zu ertragen, anstatt ihrer eigenen unvorhersehbaren Glückseligkeit nachzujagen (okay, ich weiß, ich habe es irgendwie für mich selbst beantwortet – weil es unvorhersehbar ist).

Das Segelboot

Ich schweife ab. Hier sind ein paar allgemeine Fakten über das Segelboot. Sie (Boote sind immer weiblich) ist eine Ketsch  und wurde in der Bretagne, Frankreich, gebaut. Sie ist bekannt für ihre Geschwindigkeit. Adrenalin überkommt einen, wenn sie 13 Knoten erreicht und es fühlt sich an, als würde man eine steile Achterbahn mit ihr fahren.

Sie hat zwei Steuerpositionen, eine im Cockpit, die zweite im Lotsenhaus. Das Steuern vom Cockpit aus ist viel einfacher als vom Lotsenhaus, daher habe ich die meiste Zeit, unabhängig vom Wetter, im Cockpit gesteuert. Im Inneren hat sie sechs Kabinen mit Doppelkojen (insgesamt 12 Betten), eine gut ausgestattete kleine Kombüse und zwei Toiletten. Die vordere Spitze, der Maschinenraum und das Heckfach haben wasserdichte Schotten. Sie ist sehr solide gebaut, um unter extremen und schwierigen Bedingungen wie der Antarktis zu segeln. Ihre Breite beträgt 4,95 Meter und ihre Länge ungefähr 20 Meter. Sie hat viele Segel an Bord wie ein Genua-, Fock-, Gennaker-, Großsegel-, Mizzen- und Sturmsegel.

Es war nicht immer einfach, sie zu segeln. Alles in allem lernt man mit der Zeit immer mehr und um ehrlich zu sein, hatte ich keine andere Wahl. Aber nach einer so langen Überfahrt wird man besser darin, das Wetter vorherzusagen, indem man Wolken beobachtet und den Wind spürt.

Endlich zurück in Europa

Nach zehn Wochen und mehr als 12.000 km Segeln kam ich endlich in Cherbourg, Frankreich an und stieg von Board. Das Gefühl, zehn Wochen lang nur das Meer um sich zu haben, kann auch entmutigend sein. Ich hatte das Gefühl, teilweise vergessen zu haben, wie grüne Bäume aussehen.
Und sobald man wieder Gras sieht, sind die Gerüche so intensiv, als ob man es noch nie roch.

Wie sehr schaden wir der Natur und unsere Umwelt? Ich möchte auch mit dieser Reise die Gelegenheit nutzen, um an die Allgemeinheit die Bedeutung des Umweltschutzes zu verdeutlichen und den Klimawandel sowie die aktuellen und zukünftigen Probleme im Zusammenhang damit hervorzuheben.

Erster Eindruck

Sobald ich von Bord ging, bekam ich Fieber. Ich konnte es kaum erwarten, frisches Gemüse im nächsten Supermarkt zu kaufen. Ich habe nie wirklich bemerkt, wie viele Produkte in den Regalen stehen. Wer braucht zehn verschiedene Haferflockenmarken? Unterscheiden sie sich überhaupt voneinander oder gehören sie alle doch am Ende einem Großkonzern an? Wir leben in einem großen Paradoxon. Ich habe noch nie so viele vegane und Gluten freie Produkte in Supermarktregalen gesehen (oder ich habe es noch nie bemerkt). Gleichzeitig bin ich schockiert, wie viele übergewichtige Menschen heute in unserer Gesellschaft leben.

Während ich dies schreibe, muss ich über mich selbst lachen, weil es sich wie ein Außerirdischer liest, der gerade auf der Erde gelandet ist und seinen ersten Eindruck vom Planeten Erde für eine Zeitschrift schreibt. Trotzdem ändert sich nichts daran, dass wir viele Konsumgüter haben, und überall fühle ich mich direkt oder indirekt dazu gedrängt, beworbene Produkte und Dienstleistungen zu konsumieren. Warum muss die Wirtschaft immer wachsen? Und wer leidet eigentlich am meisten darunter? Wenn ich mir in den nächsten Jahrzehnten mehr Abholzung für die Viehzucht oder was auch immer vorstelle, kann ich nur folgendes sagen: Viel Glück für die nächsten Generationen, die unsere Fehler beheben müssen.

Ich selbst bin auch nicht besser mit meinem ständigen Fliegen und bin auch wahrscheinlich noch weit davon entfernt, etwas Großes in dieser Welt zu bewirken. Aber ist Bewusstsein nicht der Beginn jeder Revolution? Ich möchte nur klarstellen, dass ich nach dieser Atlantiküberquerung vieles genauer reflektiere und sie zu einer meiner besten Lebenslektionen geworden ist, die ich aus dem Leben lernte.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Und auch mein Motto bleibt das gleiche: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Kämpfe für deine Träume, jage ihnen nach. Du hast nichts zu verlieren; wer in diesem Spiel namens Leben ist und sogar in einem Land der ersten Welt geboren wurde, ist ein Lottogewinner. Solange man nicht aus dem Spiel ist, hat man die Möglichkeit, die Welt jeden Tag zu einem besseren Ort zu machen und seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Wir sind in der Halbzeit des Jahres 2020; man kann immer noch die zweite Jahreshälfte besser machen. Es beginnt mit einer positiven Einstellung und der Übernahme von Verantwortung für seine eigene Glückseligkeit.

Nachtrag

Man sagt immer, man vergisst nie seine erste Atlantiküberquerung, und das ist in meinem Fall wahr. Ich werde besonders die beiden Menschen, die auf dieser Reise an meiner Seite waren, Jakob und Maria*, nie vergessen. Sie waren nicht nur Crew mitglieder, sondern auch Familienmitglieder. Da wir keinen Autopiloten hatten, musste einer von uns immer am Ruder sein, während ein anderer schlief und ein anderer kochte. Dies gab mir mehr Zeit zum Lesen als nur die ganze Zeit zu steuern. Ich habe entweder geschlafen, gekocht, gelesen oder gesteuert. Das war meistens der tägliche Rhythmus für uns drei.

Gleichzeitig besteht die größte psychologische Herausforderung natürlich darin, mit zwei Personen zu reisen, die man noch nie zuvor getroffen hat. Und wie es in einer Familie üblich ist, konnten wir uns alle gegenseitig übereinander ärgern, da wir auch miteinander auf engstem Raum lebten. Aber die Weite des Ozeans und seine Ruhe haben uns zu einem perfekten Team gemacht, und ohne sie wäre ich nie so weit gekommen. Sie sind unglaubliche Menschen, die Teil meines Lebensweges sind, der mich sehr prägte.

Da wir alle drei sehr starke und unterschiedliche Charaktere sind, wussten wir den Freiraum und das Alleinsein des anderen zu respektieren. So hatte ich oft Zeit zum Nachdenken und Lesen, obwohl ich normalerweise eine sehr extrovertierte Person bin. Ich nahm mir daher die Zeit, um Vipassana a la Atlantique, zu meditieren. Sonst hätte es wahrscheinlich nicht so gut geklappt, wochenlang zusammengeschlossen zu sein. Das war schon immer eine der größten Herausforderungen, egal ob ich in die Antarktis mit acht Personen reise oder lange Reisen mit einer Segelyacht unternehme: die Menschen, das Zusammenleben und die Dynamik, in einer Gruppe oder allein zu sein. Es ist lehrreicher als so mancher Psychologie-Kurs an der Universität.

Eine Herausforderung ist die Atlantiküberquerung

Ich hatte einmal ein oder zwei Segeltörns als Kleinkind, aber ich hasste es so sehr, dass ich dachte, ich würde nie wieder ein Boot besteigen. Aber um meinen Traum vor vier Jahren zu erfüllen, in die Antarktis zu reisen und deren Tierwelt mit eigenen Augen zu erleben, musste ich mehr oder weniger Segeln lernen. Zum Glück werde ich nicht seekrank und kann sogar in der Drake Passage kochen, auch wenn es bestimmt nicht meine allerliebste Beschäftigung ist. Also dank meines australischen Kapitäns erlernte ich die technische Wartung eines Bootes und mit meinem niederländischen Kapitän lernte ich, wie man seine 16-Meter-Stahlsegelyacht segelt. Aber nichts ist besser als den Atlantik ohne Zwischenstopps und Autopiloten zu überqueren.

Wenn ich nachts die Sterne betrachtete, fühlte es sich manchmal wirklich so an, als ob ich wie in alten Zeiten navigieren würde. Und heute bin ich sehr gut darin, den Nordpolarstern zu erkennen und sogar die Kardinalpunkte im offenen Meer anhand meines Bauchgefühls zu bestimmen. Trotz Wetter, Wind und Bootsgeschwindigkeit kann ich ohne Messinstrumente gut navigieren. Ich könnte mehr über das Trimmen von Segeln lernen, obwohl das mit Erfahrung verbunden ist. Wer jemals darüber nachdenkt, den Atlantik zu überqueren, sollte etwas Segelerfahrung haben, aber noch mehr, sollte man seine Psyche kennen.

Ich bin stolz zu sagen, dass ich in meinem ganzen Leben mehr als 10.000 Meilen gesegelt bin, aber ich muss noch viel dazulernen. Dies ist definitiv nur der Anfang.

 

*Namen wurden aus privaten Gründen geändert

 

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